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Was ist Mediensucht?
Mediensucht ist mehr als nur zu viel Zeit am Bildschirm. Sie ist eine anerkannte Verhaltenssucht, bei der Betroffene die Kontrolle über ihre digitale Mediennutzung verlieren – sei es bei Computerspielen, sozialen Medien oder Online-Aktivitäten. Seit 2022 ist die Computerspielsucht offiziell als Krankheit im ICD-11 klassifiziert. Entscheidend ist: Nicht die Technologie ist das Problem, sondern das Nutzungsverhalten.
Die verschiedenen Gesichter der Mediensucht
Die digitale Abhängigkeit zeigt sich in vielen Formen: Von Gaming und Social Media bis hin zu Online-Glücksspiel und exzessiver Informationssuche. Besonders gefährdet sind Jugendliche, aber Mediensucht kennt weder Alters- noch Geschlechtsgrenzen. Sie kann sich als Internetsucht, Computerspielsucht, Social-Media-Abhängigkeit oder übermäßiger Smartphone-Nutzung manifestieren.
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Warnsignale und Folgen
Die Diagnose einer Mediensucht basiert auf drei Hauptkriterien: Kontrollverlust, Priorisierung digitaler Aktivitäten vor allen anderen Lebensbereichen und Fortsetzung trotz negativer Konsequenzen. Die Folgen reichen von körperlichen Beschwerden wie Kurzsichtigkeit und Haltungsschäden bis zu psychischen Problemen wie Depressionen und Angststörungen. Besonders charakteristisch ist der soziale Rückzug und ein schwindendes Selbstbewusstsein außerhalb der virtuellen Welt.
Diagnostik
Mindestens 12 Monate anhaltende Symptome für offizielle Diagnose
Hauptkriterien
Kontrollverlust, Prioritätsverschiebung, Fortsetzung trotz Folgen
Risikogruppen
Besondere Gefährdung im Jugendalter
Hilfsangebote
Professionelle Unterstützung und Selbsthilfegruppen verfügbar
Du erkennst dich wieder?
Viele Betroffene fühlen sich zunächst allein mit ihren Erfahrungen. Doch der erste Schritt zur Veränderung ist bereits getan, wenn man sich selbst eingesteht: „Ja, ich habe ein Problem mit meinem Medienkonsum“.
In unseren Selbsthilfegruppen findest du Menschen, die ähnliches erleben wie du. Gemeinsam finden wir einen Weg aus der Mediensucht.
Häufig gestellte Fragen
Grundlegendes zur Mediennutzung
Eine Medienabhängigkeit liegt vor, wenn folgende Kriterien mindestens ein Jahr bestehen:
- Du verlierst die Kontrolle über dein Nutzungsverhalten
- Du vernachlässigst andere Interessen und Verpflichtungen
- Du machst weiter trotz negativer Folgen in Beruf, Schule oder Beziehungen
Empfohlene Richtwerte:
- 0-3 Jahre: keine Bildschirmmedien
- 4-6 Jahre: 20-30 Minuten täglich, mit Elternbegleitung
- 7-10 Jahre: ca. 45 Minuten täglich
- 11-13 Jahre: ca. 60 Minuten täglich
- Ab 14 Jahre: individuelles Wochenbudget vereinbaren
Hilfe und Unterstützung
- Beratungsstellen: Bieten erste Orientierung und vermitteln weitere Hilfen.
- Psychotherapeuten: Für therapeutische Behandlung.
- Selbsthilfegruppen: Zum Austausch mit anderen Betroffenen.
In unserem Hilfenetzwerk findest du Anlaufstellen in deiner Nähe.
Du kannst zwischen ambulanter und stationärer Therapie wählen. Die Kosten übernimmt normalerweise die Rentenversicherung. Beratungsstellen helfen dir bei der Antragstellung und der Wahl der passenden Therapieform.
Prävention und gesunde Nutzung
- Setze dir klare Zeitgrenzen
- Plane medienfreie Zeiten ein (z.B. während Mahlzeiten)
- Entwickle Alternativen zur Mediennutzung
- Achte auf genug Schlaf (1 Stunde vor dem Schlafengehen keine Bildschirme)
Erstelle gemeinsam mit deiner Familie einen Mediennutzungsvertrag unter www.mediennutzungsvertrag.de. Dort legst du Regeln und Konsequenzen fest. Wichtig ist, dass alle Familienmitglieder die Regeln mittragen und einheitlich umsetzen.
Weiterführende Informationen
- Klicksafe: www.klicksafe.de
- Schau HIN!: www.schau-hin.info
- Spieleratgeber NRW: www.spieleratgeber-nrw.de
- Landesmedienzentrum Baden-Württemberg: www.lmz-bw.de